12a Über Rebeccas Heimkehr

Wenn du mittendrin anfängst, verstehst du nicht alles: Beginne lieber am Anfang.

Ich jogge durch den Stadtpark. Wie beinahe jeden Tag. Die Temperaturen sind mäßig, doch die Sonne scheint unbeugsam durch die Wolken und hat sogar schon etwas Kraft. Das ist für Anfang Februar schon eine Leistung. Meine Runde umfasst gut 5 km und ich bin ungefähr bei der Hälfte angelangt. Nur noch um die nächste Biegung und dort steht dann meine „Halbzeitbank“ am Wegesrand. Ich bin gespannt ob…

…ja, da sitzt sie. Seit vier Tagen ist diese Bank nicht mehr mein ‚persönliches Eigentum‘. Ich teile sie mir mit Becci. Sie saß an jenem Tag schon dort, als ich ankam und las in einem zerfledderten alten Buch. Auf meine Frage, ob ich mich setzen dürfe, hatte sie nicht geantwortet. Sie lächelte mich einfach nur an. Etwas irritierte mich an ihrem Lächeln, aber ich verstand es als Erlaubnis und setzte mich an das andere Ende der Sitzfläche, um etwas zu verschnaufen. Becci schien das nicht weiter zu stören. Sie schaute in ihr Buch, als wenn es nichts interessanteres geben würde. Nach ein paar Minuten der Erholung wünschte ich ihr einen schönen Tag und machte mich wieder auf die Socken.

Tags darauf das gleiche Bild: Ich komme um die Biegung, sehe meine Bank und sehe Becci. Sie trug dieselbe Kleidung wie am Vortag. Eine abgewetzte Jeans, die unten in ein paar verbeulten Stiefeln mit verschlissenen Spitzen verschwand und oben eine wattierte graue Jacke aus so einem flauschigen Filz- oder Vliesstoff mit Kapuze. Auf ihrem Schoß lag das Buch und sie lächelte mich an, als sie mich sah. Es war ein ehrliches Lächeln, das mir aus ihrem vielleicht 35 Jahre alten freundlichen Gesicht entgegen kam, obwohl erneut etwas Unwirkliches darin lag. Ihr Haar war schulterlang und dicht, an beiden Seiten hatte sie ein paar ihrer braunen Strähnen etwas ungeordnet hinter ihren Ohren verstaut. Ich wünschte ihr einen guten Morgen, sie lächelte nur. Ich verschnaufte wieder am Rand der Bank, sie schaute wieder in ihr Buch, in dem sie seit gestern wohl nicht sehr viel weiter gekommen war. Nach meiner kurzen Pause verabschiedete ich mich wieder und sie lächelte mich wieder an. Ich lächelte zurück und trottete von dannen.

Gestern saß sie wieder dort. In denselben Klamotten, mit demselben zerfledderten Buch, auf derselben Seite lesend. Das kam mir dann doch etwas abgefahren vor. Ich fragte mich, ob sie überhaupt nach Hause gegangen ist oder die ganze Zeit hier herumgesessen hat. Es ist etwas anderes, ob man in den Park geht, um Ruhe zum lesen zu haben, oder ob man kein Zuhause hat, in das man zurückgehen kann. Das musste ich herausfinden. „Hallo“, sagte ich, „es ist schön hier, nicht wahr?“

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Eine Antwort vielleicht? Die kam aber nicht. Nur dieses Lächeln sah ich. Schon wieder. Diesmal schaute ich genauer hin und dabei fiel mir dann doch endlich auf, was mich die ganze Zeit irritiert hatte. Ihre Augen lächelten nicht mit. Sie wirkten jedoch nicht kalt, wie bei einem Menschen, der dich gekünstelt anlächelt, obwohl du ihm scheißegal bist. Nein, ganz und gar nicht. Ihre Augen wirkten traurig, beinahe frei von jeglicher Freude. Es war keine Tiefe darin zu erkennen. Ihr Gesicht ist freundlich, ihr Mund zeigt ein freundliches Lächeln, aber es erscheint wie antrainiert, wie geübt, oder vielleicht auch wie eine Erinnerung an ein anderes Leben.

„Ich bin Thomas“, sagte ich, „schön, dass ich nicht allein hier sitzen muss.“

Sie sah mich nach wie vor an, nur ihr Lächeln verschwand für ein paar Sekunden, dann sagte sie: „Rebecca“. Nicht mehr als ihren Namen sagte sie, dann lächelte sie wieder – und ihre Augen bekamen davon nichts mit. Ihr Name besteht aus drei Silben und jede dieser Silben kam wie für sich allein aus ihrem Mund. Als hätte sie für ‚Rebecca‘ drei Kämpfe ausgefochten und erst nach viel Mühe jeden davon gewonnen.

„Freut mich, dich kennen zu lernen, Rebecca“, antwortete ich und ich freute mich wirklich, dieses eine Wort von ihr gehört zu haben. Doch sie schaute schon wieder in ihr Buch und ich hatte den bestimmten Eindruck, dass sie immer noch diese eine Seite aufgeschlagen hatte. Ich machte meine Pause und nahm mir vor, heute Abend nach Feierabend nochmal herzukommen. Ich wollte nur sichergehen, dass sie nicht die ganze Nacht hier zubringt. Das tat ich wirklich, aber die Bank war leer. Ich war ein wenig beruhigt.

Umso spannender wird es, wenn ich gleich die Biegung erreicht habe. Sitzt sie wieder dort? Mit ihrem Buch vor ihren traurigen Augen?

Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Dort auf der Bank sitzt Rebecca. Ohne Buch. Eine frische Jeans verschwindet unten in neuen braunen Stiefeln. Sie trägt eine ebenfalls neue blaue wattierte Jacke und ein heller Rollkragen schaut am Hals hervor. Da sitzt sie und blickt mir mit einem freundlichen Lächeln und kristallklaren Augen erwartungsvoll entgegen. Ihre Augen leben.

„Hallo Rebecca!“, rufe ich schon von weitem. „Hey Tommy!“, schallt es zurück. Ich spüre Freude in mir. Gestern hätte ich sie fast aufgegeben und heute strahlt mir das blühende Leben entgegen. Schon dadurch wirkt sie sofort ein paar Jahre jünger und den Rest erledigt ihr gepflegtes Outfit.

Etwas ausgepowert komme ich bei der Bank an. „Wo hast du deinen Schmöker gelassen, junge Frau?“, fällt mir als erstes ein.

„Den brauche ich nicht mehr, Thomas“, antwortet sie. „Seit gestern Abend brauche ich ihn nicht mehr. Er war eine falsche Erinnerung an ein falsches Leben.“

„Und nun hast du ein neues Leben für dich entdeckt? Ohne den alten Ballast? Möchtest du darüber reden?“

„Ja, das möchte ich. Gerade mit dir möchte ich gerne darüber reden. Du spielst eine große Rolle in meinem Leben, Tommy“, sagt sie zu meiner Überraschung. „Ohne dich würde ich jetzt nicht hier sitzen.“

„Wieso glaubst du das? Was habe ich groß für dich getan?“, antworte ich verdutzt, lege aber schnell noch nach: „Nicht, dass du mir egal wärst, aber wir sehen uns gerade zum vierten mal und im Grunde genommen reden wir in diesem Moment zum ersten mal richtig miteinander. Welchen Einfluss könnte ich schon auf dich gehabt haben?“, frage ich nach, denn ihre Aussage ist schon sehr erstaunlich.

„Du kennst mich seit vier Tagen. Das stimmt natürlich. Nur vier Tage, aber ich war dir nicht egal. Auch nicht an den ersten drei Tagen, wo ich einen erschreckenden Eindruck auf dich gemacht haben muss.“ Sie macht jetzt einen nach innen gekehrten Eindruck. Als wenn sie ihr Leben von außen betrachten würde. „Du hast mich bemerkt. Hast mit mir gesprochen. Du warst freundlich zu mir. Schon lange nicht mehr war ich jemandem so wichtig. Gestern Nacht hast du sogar nach mir gesehen. Du hättest dich sicher auch um mich gekümmert, wenn es nötig gewesen wäre. Und glaube mir: Es wäre nötig gewesen. Beinahe. Aber vor dir war jemand anderes bei mir. Dein Schutzengel hat mich gefunden.“

„Mein Schutzengel? Wer soll das denn sein?“, rutscht mir spontan raus, doch mein Lachen fällt eher kläglich aus und friert dann komplett ein. Denn im selben Moment wird mir bewusst, dass sie etwas weiß, was sie gar nicht wissen dürfte, außer, sie hat mich aus einem Gebüsch beobachtet. Meine Nackenhaare stellen sich auf, als ich ihr die entsprechende Frage stelle: „Und von diesem Schutzengel weißt du auch, dass ich gestern noch einmal hier war?“

Sie sieht mir offen und ehrlich in die Augen als sie antwortet: „Genau. Er hat mich gefunden und mir alles erklärt. Dann haben wir zusammen eine Lösung für mich gewählt. Wir sind…, ich bin sehr glücklich mit dieser Lösung. Ich hoffe, dass du dich mit mir freuen wirst, dass du nicht falsch oder schlecht von mir denkst. Ich…, ich lass es jetzt einfach raus: Ich bin La Sola, Claude.“

Ich schlucke. Ich glaube, mehrmals nacheinander. Mit dieser Eröffnung habe ich nicht gerechnet. Ich nehme zur Kenntnis, dass ich in ihre lebendigen Augen schaue und nehme ebenso zur Kenntnis, dass sie noch lebendiger wirken, als vor ein paar Minuten noch. „Erzähl mir mehr, Rebecca“, bringe ich nur heraus und meine Stimme klingt spröde.

„Rebeccas Seele war bereit zur Heimkehr, Claude. Aber sie hatte ihre Aufgaben noch nicht erfüllt. Ihr irdisches Leben war aus den Fugen geraten. Ihre biologische Persönlichkeit war fast erloschen. Wir haben uns lange miteinander beschäftigt. Dann haben wir beschlossen, eins zu werden. Ich habe mich noch einmal aufgerafft, meine Aufgaben anzugehen. Welcher Art sie sein werden, hat der große Geist mir noch nicht mitgeteilt. Dass du zu Beginn eine Rolle spielen würdest, hätte ich allerdings nicht für möglich gehalten. Mit der Hilfe La Solas wird es mir gelingen – egal, wie die Aufgaben auch aussehen werden. Auch meine biologische Persönlichkeit ist wieder erwacht. Ich muss zugeben, dass ich im Moment noch ein wenig dissoziiert bin, aber mein Geist und La Solas Weisheit werden zueinander finden. Das ist kein Glauben, das ist Wissen“

Dann schweigt sie und lächelt mich an. Wie die letzten vier Tage schon. Aber ich schaue in keine leeren Augen mehr. Sie strahlen tatsächlich pures Leben aus. Ich sehe noch nicht die absolute Tiefe in ihnen, diese Unendlichkeit, wie in den Augen der Physen, aber sie flackert bereits im Hintergrund.

„Bist du jetzt noch ein Mensch, oder schon etwas anderes, Rebecca?“ Es saust in meinem Schädel, denn so etwas wie heute habe ich noch nie erlebt.

„Der Übergang geschieht fließend, Claude“, beantwortet sie meine Frage, „Ich muss noch etwas wichtiges erledigen. Als allen sichtbarer Mensch. Eine Aufgabe, die noch offen ist. Sofort danach werde ich mich in höhere Ebenen begeben, um den Halt nicht zu verlieren, den ich doch gerade erst gefunden habe.“

„Und ich darf dir dabei helfen, Rebecca?“, frage ich, „Das ist großartig, denn wann sonst könnte ich La Sola jemals helfen?“

„Oh, unterschätze niemals, was du bereits für mich getan hast, mein Götterbote. Und jeden einzelnen Tag tust“, antwortet sie mit diesem bestimmten Grinsen, an dem ich schnell erkenne, dass sie den Begriff ‚Götterbote‘ nicht zufällig gebraucht hat, „aber du müsstest mich tatsächlich begleiten, um Beccies Aufgabe zu erfüllen. Ich muss einen Menschen treffen. Ich muss ihm, aber auch mir, eine Hilfestellung geben. Danach bin ich bereit für größere Aufgaben.“

„Was kann ich tun?“

„Nimm dir bitte am kommenden Freitag Urlaub. Wir beide fahren dann zusammen in eine andere Stadt. Es sind so ungefähr 400km. Wir nehmen dein Auto und du fährst. Okay?“ Sie steht schwungvoll auf und macht ‚Bittebitte‘ mit den Handflächen und das sieht dermaßen lustig aus, dass ich laut loslachen muss. Ich stehe ebenfalls auf, wenn auch etwas bedächtiger, gehe zu ihr und nehme sie in die Arme. Kein Gewitter, keine Energie, kein Britzeln. Es ist einfach nur schön, eine neue Freundin zu umarmen und sie festzuhalten.

Als wir beide da so stehen und uns dabei pudelwohl fühlen, fällt mir plötzlich ein, wie Becci auch mir einen kleinen Gefallen tun könnte. „Du? Menschlein?“, spreche ich sie an, ohne sie loszulassen.

„Ja? Schatzi?“, antwortet sie.

„Du kleine Ratte“, sage ich und spüre, wie sie lautlos kichert. „Wer hat dir das ins Ohr geflüstert?“

„Ich habe einen guten Draht ‚nach oben‘, mein Freund. Und ja, wenn wir von unserem Ausflug zurückkommen, besuchen wir zusammen Julia, gut?“

Meine Umarmung wird noch etwas fester und ich hebe sie fast aus den Stiefeln. „Hey, Kraftprotz, denk an deinen Rücken“, presst sie atemlos heraus. Ich setzte sie behutsam wieder auf dem Waldboden ab, löse die Umarmung und halte sie an beiden Händen. „Danke, Becci.“

„Sehr gerne, Claude. Ich bin zwar nur ein Abziehbild von La Sola, aber man kann mich sehen und anfassen. Noch.“

„Ich weiß nicht, ob du das überhaupt schon weißt, aber jetzt verstehe ich auch, dass Physen geboren werden. Geschieht das immer auf diese Weise, wenn La Sola sich ihre Physen aussucht? Waren alle Physen, entschuldige den Ausdruck, Menschen ohne Zukunft? Seelen, die vor der Heimkehr stehen?“

„Das kann ich dir nicht sagen, Claude. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß, dass die unsterbliche Seele der Funke La Solas ist, der in jedes Leben einzieht, um sich in dessen biologischem Körper mit dem Geist zu vereinen. Ich weiß, dass dieser angereicherte Funke heimkehrt, wenn das Leben erlischt. Ich weiß, dass der Funke nach der Heimkehr sein Wirken verantworten muss, bevor er neue Aufgaben erhält. Verantwortungsvollere oder bescheidenere Aufgaben, je nachdem, wie er sich als das Gewissen des Lebens geschlagen hat.“

„Ich habe mich nie getraut, nach dieser sogenannten Heimkehr zu fragen, Rebecca“, gebe ich zu, „und du erzählst mir ganz unaufgefordert so viel darüber.“

„Nenn es ruhig Grundausbildung. Ich musste eine Entscheidung treffen. Wir mussten eine Entscheidung treffen und deshalb haben Rebecca und La Sola auch darüber gesprochen. Das ist ja nicht ganz unwichtig.“ Sie lächelt mich ganz offen an. „Es ist aber überhaupt kein Geheimnis. Du hättest jede Physis fragen können, jederzeit. Aber du warst einfach noch nicht bereit, diese Frage zu stellen.“

„Das wird es wohl gewesen sein, denke ich. Die Angst vor dem Unbekannten, oder gar, in Ungnade zu fallen.“

„Mein lieber Freund: Du wirst nie in Ungnade fallen. Auch dein fetter Funke nicht. Du willst deine Spezies nach vorne bringen. Sie soll sich entwickeln, wachsen, reifer werden. Das ist es, was auch La Sola will. Wenn die Mehrheit einer Spezies durch die fruchtbare Wechselwirkung von Leben und Funken eine sehr hohe Reife erreicht, dann kann sie aufsteigen. Dann kann sie La Sola in ihrer Gesamtheit erfassen. Erst dann kann sie La Sola sehen, wenn man das denn überhaupt ‚sehen‘ nennen kann. Dann wird die Schwingung, die wir Menschen ‚den Urknall‘ nennen, eine Resonanz erzeugt haben und dann wird die Melodie des Kosmos zu spielen beginnen.“

„Wow!“, staune ich. „Das war kryptisch. Oder poetisch. Oder…, was weiß ich. Und das nennst du ‚Grundausbildung‘?“

Sie lacht kurz auf, schüttelt den Kopf und sagt: „Japp. Und diese Schulstunde endete mit dem Satz: ‚irgendwann wirst du es verstehen‘. Mit kosmischen Melodien hatte ich es auch noch nie zuvor zu tun.“

„Ich denke, dieser Claude wird die kosmische Melodie wohl auch nicht mehr zu hören bekommen“, kommt mir in den Sinn und genauso spreche ich es aus.

„Weißt du, ich denke, wenn es schon gebürtige Menschen mit einem derartig fetten Funken wie deinem auf dieser Welt gibt, haben wir Menschlein schon ein gewisses Stück der Wegstecke hinter uns. Es müssen nur noch mehr werden. Julia ist auch nicht von schlechten Eltern. Ich bin mir sicher, dass ihr beide euch nicht zufällig über den Weg gelaufen seid“, gibt Rebecca mit einem zauberhaften Blick aus aufblühenden kosmischen Augen zurück. „Und außerdem: Dieser Claude oder eher ein folgender Claude, fragst du dich? Die eigentliche Frage ist doch, wieviel von diesem Claude der folgende Claude wissen könnte. Du weißt ja nicht, ob das Erreichen einer bestimmte Stufe dir ermöglichen könnte, dein Wissen weiterzureichen? An einen nächsten Claude. Du weißt ja noch nicht einmal, wie lange dein Leben theoretisch dauern könnte.“

„Danke, du Noch-Menschlein“, grinse ich sie an, „für noch mehr offene Fragen ohne Antworten. Es gibt ja noch nicht genug davon.“ Ich lasse eine kleine Pause bevor ich ihr eine weitere wichtige Frage stelle: „Warum glaubst du eigentlich, dass ich dich gerettet habe, Becci?“

„Dadurch, dass du dich um mich gesorgt hast, hast du La Solas Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Dein guter Draht nach oben war der Schlüssel. Durch dich hat La Sola mich ganz deutlich gesehen. Weil du mich gesehen hast.“

„Ich habe dich gerne gesehen. Jeder Mensch ist es wert, gesehen zu werden. So! Bevor du mir vor Dankbarkeit wieder um den Hals fällst, mache ich das diesmal.“ Mit diesen Worten ziehe ich die Miniphysis an ihren beiden Händen wieder an mich heran und drücke sie ganz fest. Naja, nicht ganz so fest wie vorhin. „Ich hole dich am Freitag genau hier ab. Um die gleiche Zeit wie immer, okay?“

„Okay, Tommy. Danke dir. Wenn du nicht schon eine allerallerbeste Freundin hättest, würde ich mich um den Job bewerben“, nuschelt Becci in meinen Kragen.

„Ich glaube nicht, dass Claudia eifersüchtig ist. Du wirst dich noch daran gewöhnen: Ihr seid Eins.“

„Ist das nicht mehr als seltsam, dass du mir erklärst, wie La Sola so tickt?“, fragt mich Rebecca, während sie sich wieder gerade vor mich stellt und grinst dabei ein wenig unbeholfen.

Ich muss lachen. „Du hast vielleicht die Grundausbildung erhalten, meine Kleine, aber ich habe deutlich mehr Erfahrung mit Physen als du.“

Sie drückt mich noch einmal ganz kurz, lächelt mich an und sagt: „Bis Freitag, Claude.“ Dann wendet sie sich um und geht. Wohin auch immer. Sie dreht sich nicht mehr um, aber ich schaue ihr noch bis zur nächsten Biegung des Weges hinterher.


Nur noch eine Kleinigkeit möchte ich dir erklären, lieber Leser: Im täglichen Leben heiße ich nicht Claude, das weißt du ja. Aber Thomas heiße ich auch nicht 😊

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